© Bild: Anke Sommer
Wie Sie mit Stress in Prüfungssituationen umgehen. Warum Stress- Management für alle Prüfungssituationen so wichtig ist.

Kein Buch mit sieben Siegeln

Warum Stress- Management für alle Prüfungssituationen so wichtig ist.

Die Sache verhält sich recht simpel. Stress und Druck verursachen viele Reaktionen, die sich körperlich auswirken. Diese Reaktionen vermindern die Leistungserbringung, auch innerhalb von Prüfungen, da sie den Fokus auf die sich körperlich zeigende Einschränkung lenken.
Die meisten dieser Einschränkungen sind stressbedingt und die Folge von zahlreichen übergangenen Signalen, die uns der Körper sendet, wenn seine Leistungserbringung zum Erhalt unserer physischen und psychischen Gesundheit gefährdet ist. Nur leider passiert das recht schnell, wenn uns der Zeitdruck jagt; gepaart mit der Befürchtung, wir könnten uns keine Verzögerung mehr erlauben, da wir es ja eh nicht schaffen die Lernmassen rechtzeitig in den Kopf zu bekommen. Wir haben ja schon soviel Zeit verloren oder der noch zu lernende Stapel ist zu hoch. Schon fängt die Stressmühle an, die es uns unmöglich macht dringend notwendige Regenerationsphasen einzuhalten.

Körpersignalketten als Ergebnis von versäumter Regeneration

Und dann entstehen sie, die sogenannten Körpersignalketten. Körpersignalkette ist das Wort was ich kreiert habe, um die Natur der Stresssignale besser begreiflich zu machen. Um zu zeigen, dass so gut wie jedes Stresssignal sich über Etappen aufbaut. Beginnen wir beim Ursprungssignal, also das erste Signal, was körperlich auftaucht, wenn die Versorgung unseres Körpers gefährdet ist. Da wären zum Beispiel das zarte Stechen in der Schläfe, wenn wir wieder über den Büchern hängen, aber nicht wirklich etwas aufnehmen können, da wir überfüttert sind. Oder die Ausfallbewegung, die unser Kopf macht, um mit der Verspannung im Nackenbereich umzugehen.

Fallen uns diese Erstsignale nicht auf, dann entstehen zwei Konsequenzen, die wir tragen müssen. Konsequenz eins ist, der Körper wird mit seinem Signal nicht erhört und signalisiert Folge dessen weiter. Die zweite Konsequenz, die auf uns zukommt, ist die Verstärkung des Ursprungssignals. Nach mehrfacher Signalisierung des gleichen Signals gesellt sich nun das nachfolgende Signal dazu. Unsere stressbedingte Körpersignalkette ist um eine zweite „Perle” angewachsen. Wird auch dieses Signal nicht aufgegriffen, wandert die dritte „Perle” hinzu. Je mehr „Perlen” hinzukommen, desto „dichter” werden wir. Die Muskeln verhärten sich, was die Sauerstoffzufuhr erschwert, ebenso wie die gekrümmte Haltung, die wir im Zuge der Belastung einnehmen. Ehe wir uns versehen ist die Kette um einige weitere „Perlen” angewachsen, denn schon alleine die verhärteten Muskeln verstärken die Sauerstoffknappheit im gesamten Körper. Mittlerweile finden wir kaum noch Ruhe, weil wir angespannt sind und immer weniger erholsamen Schlaf finden. Und dann ist es soweit; wir sehen uns mit dem Ende einer Kette konfrontiert, dem Symptom.

Beispiele für Symptome wären migräneartige Kopfschmerzen, stressbedingte Hauterkrankungen, der Bandscheibenvorfall oder gar eine Gastritis. An den Begrifflichkeiten wird deutlich, das Anwachsen der Kette macht krank. Wird auch hier nicht pausiert, der Sauerstoffgehalt durch Bewegung und Atemunterstützung im Blut angereichert, geht der ProzessDas Wort Prozess stammt aus der Persönlichkeitsentwicklung und zeigt den aktuellen Stand der individuellen Entwicklung an.... Weiterlesen weiter. Nur beginnt die neue Kette leider beim letzten Symptom. Die kommende Kette wird uns daher noch näher an den Rand unserer Leistungsfähigkeit transportieren.

Schach matt durch die Folgen nicht aufgegriffener Warnsignale

Gerade innerhalb von Druckphasen sind wir zunehmend blind für die Bedürfnisse unseres Körpers. Während des Paukens für Prüfungen und innerhalb der aufkeimenden Befürchtungen vor der Leistungserbringung in der mündlichen Prüfung gehört unser Streben und Trachten dem Überwinden der Prüfungsanforderungen. Je stärker der Druck, desto stärker ist auch die Befürchtung es nicht zu schaffen. Die „Aufschieberitis” tritt ein, die uns zeigt, dass wir ein ernstes Problem mit diesem Druck haben. Auch das Kopfkino lässt sich kaum bis gar nicht mehr ausschalten.

Bevor Sie sich nun den Managementsystemen und der Rhetorik in mündlichen Prüfungen widmen, um noch effektiver zu werden, sollten Sie zunächst Ihre Aufmerksamkeit auf den Schutz Ihres Körpers richten. Denn ohne ihn geht nichts. Leider ist der Schaden für das Ergebnis der Prüfung zu hoch, wenn Sie dieses nicht tun. Denn ihr Körper vergisst die ihm zugefügten Repressalien nicht. Er stapelt.

Und wo zeigt sich dieser Stapel? Er zeigt sich, wenn Sie kurz loslassen. Absurder weise tun Sie das genau in der mündlichen Prüfung, also kurz vorher und währenddessen. Hier ernten Sie einen Teil der Konsequenzen Ihres Handelns zuvor. Das Black- sowie das White-Out ist nur eine Antwort auf die angesammelten Störungen zuvor. Weitere Konsequenzen sind der Kontaktverlust zum Prüfer, Ihr Gefangensein im Gedanken, nicht genügend gelernt zu haben sowie der Tunnelblick auf die Fragen, auf die Sie vermeintlich keine Antwort finden.

Behalten Sie einen klaren Kopf

Vermutlicher Weise ist der Schaden nicht aufgegriffener Stresssignale zumindest gleich so groß, wie die Folge schlechter Organisations- und Managementpläne. Meiner Erfahrungen zu Folge ist der Schaden höher.
Aus diesem Grund rate ich dazu, die Folgen nicht aufgegriffener Stresssignale nicht zu unterschätzen und die eigene Aufmerksamkeit auf diese Signale zu lenken. Nach dem Auffallen gehört die Befriedung dazu. Jedes Signal braucht eine fürsorgliche Handlung. Hat es dann doch nicht mit der Aufmerksamkeit geklappt und unsere Körpersignalkette besitzt schon einige Perlen, so halten wir den Negativkreislauf durch die Einhaltung von Regenerationsphasen auf.

Machen Sie sich hierbei immer bewusst, Ihr Gelerntes braucht einen fruchtbaren Nährboden, auf dem es wächst. Zerstören Sie sich diese Grundlage, so geht viel Saat nicht auf. Darum seien Sie effizient und sorgen Sie bitte für eine gute körperliche Konstitution. Ihren Befürchtungen schenken Sie Realität, denn Befürchtungen sowie Ängste tilgen die Realität. Und was es in einer guten mündlichen Prüfung braucht, ist ein klarer Kopf, der gut im Stande ist, gelernte Sachverhalte zum Besten zu geben.
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Prüfung und den Blick nach vorne, gerade dann, wenn Ihre Motivation durch den Druck verloren ging. Bauen Sie Ziele, die Sie durch die schweren Zeiten hindurch tragen.

Seminare vom Institut Sommer zum Thema

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