Weibliche und männliche Führungsarchetypen im Widerstreit mit unserer Balance
Switche ich schnell mit der Fernbedienung durch die Fernsehsender, so sehe ich sie: lauter Frauen, die nach weiblichen Maßstäben heraus geputzt sind und Männer, die vor männlichem Charme, Coolness und Dominanz nur so strahlen. Und natürlich einige, die vornehmlich die geschlechtliche Gegenposition zu leben scheinen. Jedenfalls äußerlich gesehen. Meist sind es Männer, die sich mit sehr weiblichen Attributen schmücken. Frauen, die männlich herüberkommen, sind eher keine Paradiesvögel im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen auf gegengeschlechtlichem Kurs. Sie wirken eher hart und schroff.
Schaue ich etwas näher hin, dann differenziert sich schon der Blick und ich erkenne so manche Frau, die sehr wohl männliche Muster lebt. Der Gegenpart dazu sind Männer, die weiblichen Mustern folgen, ungeachtet ihres äußeren Auftritts.
Und bei einigen Menschen bleibt dann der Blick hängen. Da ist es, diese tiefe innere Authentizität. Diese Stimmigkeit zwischen Aussehen und Handlung, die diese Person vollzieht. Versuche ich hier eine geschlechtsspezifische Schablone darüber zu legen und die Authentizität in geschlechtsspezifische Faktoren zu übertragen – also Frau gleich authentisch, wenn innen und außen gleich weiblich ist – dann liege ich falsch.
Was macht Menschen authentisch?
Lassen wir nun unsere Blicke um uns herum schweifen und geben unserem Gehirn den Hinweis: „Finde Menschen, deren Äußerliches mit dem Inneren übereinstimmen“. Dann bleiben wir seltener mit unserem Blick hängen. Finden wir dann doch so eine Person im Umfeld, dann sollten wir ganz genau hinschauen und uns folgende Fragen stellen:
- Was macht diese Person authentisch?
- Sind Frauen immer dann authentisch, wenn sie die weiblichen Werte nach außen kehren?
- Warum funktioniert dieses Prinzip nicht überall: weibliches Geschlecht gleich weibliche Handlungen gleich Authentizität?
Warum bedeutet bei dem einen Mann die Formel männliches Geschlecht plus weibliche Handlungen gleich Erfolg und Authentizität? Warum beim anderen nicht?
Der große Irrtum
Ganz einfach. Jeder unter uns hat ein anderes Strickmuster. Jeder folgt einem anderen Archetyp. Das Wort Archetyp (Archetypus) stammt aus dem Griechischen und bedeutet Urbild. Dieser Archetypus in uns ist unabhängig vom eigenen Geschlecht. Er verhilft uns unsere Tätigkeiten auf eine Weise zu vollbringen, die unserem Körper zuträglich ist. Wenn wir nun den Ausdruck Urbild auf uralte Rollenmuster übertragen, sind wir nur zu einem Teil auf der richten Fährte. Zum anderen Teil übersehen wir, dass das Urbild auch mit der vorhandenen Kraft einer Person zusammenhängt. Dieser Teil des Archetypus ist abhängig. Abhängig von unserer körperlichen und seelischen Konstitution.
Diese Konstitution wiederum ist geschlechtsunabhängig. Ganz einfach ausgedrückt, es gibt auch konstitutionell schwache Männer und konstitutionell starke Frauen. Und es gibt eine gesellschaftliche Veränderung, die das Überleben nicht von der rollenabhängigen Verteilung von Aufgaben abhängig macht. Wenn wir das einmal verstanden haben, dann wird uns auch bewusst, dass es ein Irrglaube ist, wir wären authentisch, wenn wir uns konform mit unserem biologischen Geschlecht verhalten würden.
Unsere gesellschaftliche Entwicklung hat uns in die Verlegenheit gebracht, vermehrt unabhängig von alten Rollenmustern leben und überleben zu können.
Die logische Schlussfolgerung
Wollen wir in unserer Gesellschaft nicht nur überleben, sondern auch gut und gesund leben, also in der Balance bleiben, dann sollten wir uns mit unseren Archetypen verbinden. Wir sollten ihn erkennen und verstehen. Wir sollten unsere Führungsaufgaben und Verantwortlichkeiten hierauf einstellen. Unsere Tätigkeit darf hier nicht nur ein Tun bleiben, sondern vielmehr wieder an den Sinn unseres tiefsten Strickmusters angebunden werden. Ansonsten laufen wir buchstäblich mit Laufmaschen herum, die irgendwann drohen, das ganze Muster in uns aufzulösen, wenn man am Faden zieht. Und die Gesellschaft, unsere Anforderungen, unsere Aufgaben, all diese Faktoren, sie ziehen an uns. Sie fordern uns.
Wer mehr über seinen Archetypen bzw. dem tiefsten Strickmuster in sich wissen möchte; wer ihn leben möchte, seine Führungsaufgaben authentisch erfüllen mag, der sei herzlich eingeladen zum Workshop „Weibliche und männliche Führungsarchetypen“ aus der Reihe LEADERSHIP-Coaching zu kommen.