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Es braucht mehr als den Willen für eine Veränderung. Und wiederum braucht es "nur" den Willen. Was ist aus systemischer Sicht notwenig, damit Sie Ihren Willen positiv für sich selbst einsetzen?

Was schwächt den Menschen, das System oder sein fehlender Willen?

Erfolg, Gesundheit, der Weg den man als Mensch geht; ist das alles eine Sache des Willens? Können wir durch unseren Willen „Berge versetzen”, vom Rande der Insolvenz wegkommen und in ein stabiles Berufsleben einsteigen? Schaffen wir es, langgehegte ungesunde Verhaltensweisen abzulegen, damit es unserer Gesundheit besser geht? Sind wir im Stande dem Tod von der Schippe zu springen, wenn wir es unbedingt wollen? Ist es uns möglich, trotz anhaltender Mehrfachbelastung, einer deprimierten Gemütsverfassung auszuweichen oder dem drohenden BurnoutDurch ein fachgerechtes Management können Sie als Führungskraft sich und ihr Team vor Burn Out schützen und das bei voller Leistungsfähigkeit...... Weiterlesen eine Grenze zu setzen?

Hinter all diesen Fragen können wir getrost ein „JA” setzen, nur nicht vorbehaltlos. Mit unserem Willen halten wir den Schlüssel zum Erfolg in unserer Hand. Durch unsere Willenskraft können wir „Wunder” geschehen lassen, Unmögliches möglich machen, unser Leben im Sinne unserer tiefen Berufung gestalten, über alle Hindernisse hinweg.

Wir könnten! Aber weswegen tun es so viele Menschen nicht? Weshalb schaffen es so viele Menschen nicht, die Karte des Willens zu ziehen und den Missständen den Rücken zu kehren. Weswegen siegt nicht überall und immer das Gute über das Schlechte?

Der Wille und das System

Weil es mehr braucht als „nur” den Willen. Und wiederum braucht es „nur” den Willen, um die Situation ins Gute zu wenden. Denn es braucht eine starke und unumstößliche Entscheidung, die uns gewohnte Bahnen verlassen lässt. Also es braucht unseren Willen. Eine Entscheidung, die uns dazu fähig macht, uns helfen zu lassen, dort wo wir an unsere Grenzen stoßen und es alleine nicht schaffen können, sie zu überwinden. Warum? Weil wir nur zu häufig nicht im Stande sind, das System zu erkennen, was es aufzulösen gilt, um eine Veränderung zum Guten hin anhaltend möglich zu machen. Um nicht nach einer Entscheidung wieder zurückzufallen, in die alten Muster, die dazu führten, im Problem zu bleiben.

Das erwähnte System ist familiär gesehen über Generationen hin gewachsen oder mit dem ersten Spatenhieb eines Unternehmens entstanden. Es setzt sich aus vielen Systemen aller Mitglieder eines solchen Systems zusammen. Es ist die Summe aller Handlungen. So ein System vergisst nie. Das kann ich aus den Erfahrungen meines Berateralltags andauernd bestätigen. Es vergisst keine Ungerechtigkeiten, keinen Betrugsversuch, kein Mobbing, keine Unterdrückung und auch keinen Burnout geplagten Chef. Auch wenn der Chef, der damals Negatives reinbrachte schon längst gegangen ist, die Information seines Tuns ist solange im System, bis sie herausgenommen wird. Sie verwächst nicht einfach so. Sie bleibt.

Dieser Sachverhalt allein macht es einem Menschen, der sich in diesem System bewegt, äußerst schwer zu handeln, denn er erkennt nicht, woher nun sein aktuell erlebter Missstand stammt. Zum Beispiel seine erhöhte Krankheitsanfälligkeit. Er setzt nicht an der richten Stelle an, um die Schwächung zu beenden. Vielleicht hält er sich sogar für körperlich instabil, was er nicht wirklich ist. Er reagiert lediglich mit Symptomen auf den vorliegenden Missstand. Ein Selbsterhaltungsmechanismus, der nur zu oft verkannt wird.

Ein Beispiel aus der Praxis

So plagt sich dieser Mensch beispielsweise mit einer Unternehmenskultur herum, die durch einen Burnout seines Kompagnons entstanden ist. Alle Mitarbeiter haben zahlreiche cholerische Ausbrüche, unzählige Überstunden und harte Anweisungen tragen müssen, bis nun auch der Partner des überarbeiteten Chefs anfing hart, unwirsch, herrisch und kränklich zu werden. Für die Mitarbeiter ein Martyrium, was sie aus „Liebe” zum Erhalt ihrer Arbeitsstelle, noch ertragen. Was aber auch dazu führt, das eigene System, was sie ernährt, zunehmend zu unterwandern, statt zu stärken. Beispielsweise durch das Verschwindenlassen der Betriebskasse für Ausflüge, durch die ineffiziente Arbeit, sobald der Chef weg ist und vor allen Dingen durch ein schlechtes Klima im Unternehmen. So etwas „mag” ein System nun gar nicht. Es wird zunehmend restriktiv, also ein- und beschränkend. Ein Zeichen dafür, dass es ebenso erkrankt.

Der Partner aber hat große Schwierigkeiten zu erkennen, je länger dieses System anhält, wo der Missstand ist, den es zu beseitigen gilt. Irgendwann gibt es hier zwei Chefs und eine Menge Mitarbeiter, die in einem Burnout gefährdeten Systems arbeiten. Das alleine führt schon zu weiteren Missständen. Da gehen Projekte schief, weil eine zusätzliche Arbeitskraft aus Kostengründen eingespart wurde, was die Mitarbeiter wiederum zu Überstunden zwingt und damit unaufmerksam werden lässt. Alles was schiefläuft wird durch Wutausbrüche überarbeiteter Chefs begleitet. Die Krankheitsquote steigt, nur ist das System mittlerweile schon so rigide, das Krankheit inoffiziell nicht geduldet wird. Also kommt man krank in die Firma. Große Auftraggeber gehen dem Unternehmen verloren, weil Projekte schiefgelaufen sind. Der Druck steigt, die Missstände auch. Die Kunden des Unternehmens geraten immer mehr aus dem Fokus des Unternehmens. Die Fehlerquote steigt weiter an. Wer zieht hier die Bremse? Wie kann der Wille des einzelnen hier Berge versetzen? Wer holt Hilfe ins System und bucht einen fähigen, erfahrenen, systemerkennenden Berater, um die Missstände sofort zu beenden, um nicht weitere entstehen zu lassen? Einer der Chefs?

Was aber hat der Wille mit dem System zu tun?

Je gesünder ein System funktioniert, desto gesünder funktionieren auch deren Insassen. Das funktioniert in Unternehmen ebenso wie in familiären Kontexten und in partnerschaftlichen Lebensbeziehungen.

Kranke Systeme entstehen schnell, überall dort, wo Druck kontinuierlich erhöht und Stresskreisläufe produziert werden. Das Beispiel zeigt, wie ein entstandenes System den Einzelnen zum Rädchen im Getriebe macht. Oft sind es Schicksalsschläge, wie die kaputt gehende Beziehung, die schwere Krankheit die droht, ein relativ junges Leben abrupt zu beenden oder der plötzliche Tod des Kollegen usw. Diese Schicksalsschläge können einen Menschen dazu bewegen etwas zu tun, den Willen zu entwickeln eine Entscheidung zu fällen, die Stopp sagt, zum bisherigen Zerstörungsspiel. Der Mensch fällt in ein Loch und ist nun bereit Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Das ist der erste Schritt rauszukommen. Nur funktioniert dieser Mechanismus leider nicht immer.

Der Wille ist dort Teil des Systems, wo das System den Menschen so lange aushöhlen konnte, bis dieser es selbst mit einem drohenden Schicksalsschlag nicht mehr schafft, den Willen zur Entscheidung aufzubauen. Er es nicht mehr schafft ein Stopp zu setzen, was die Gesundheit des eigenen Körpers erhält. So musste ich als Berater schon miterleben, welche Konsequenzen es haben kann, wenn dieser Wille zum Ausstieg aus krankmachenden Systemen ausbleibt.

Eine Entscheidung zwischen den Druck und der Gesundheit

Eine Ärztin sowie eine erfolgreiche Karrierefrau starben an den Folgen einer attestierten Erschöpfung. Beide bevor sie 50 wurden und beide im vollen Wissen, der körperlichen Konsequenz die es hat, wenn sie nicht ihrem Körper folgen, sondern gegen ihn gehen, indem sie dem Druck des Systems folgen und im Missstand drin bleiben. Indem sie nicht anfangen positive Impulse zu setzen, anstatt negative zu ernten. Beide Frauen schafften es nicht die Entscheidung für ihre Gesundheit und gegen den Druck zu treffen. Da halfen auch keine Krankschreibungen, keine warnenden Worte des Arztes, keine besorgten Familienangehörigen und keine Konfrontation mit den Folgen die es haben könnte, wenn nicht sofort eine Veränderung herbeigeführt wird. Der Wille beider betroffener Frauen fokussierte sich auf Durch- und Aushalten und somit auf das Erhalten des alten Systems. Da wurde gekämpft und über die eigenen Signale gegangen, die auf das Deutlichste aufzeigten, das der eigene Körper nicht mehr im Stande ist, über seine Grenzen hinaus zu funktionieren. Da war Abwehr und Aufgabe.

Etwas in diesen Menschen hatte aufgegeben; hatte den Willen zum Leben ausgehöhlt. Der Wille drehte sich um und zeigte nun gegen sich selbst. So kann auch ein Wille zur Sturheit werden, die sich im Endeffekt gegen sich selbst richtet.

Resümee

Das Resümee was wir hier ziehen können ist einmal, sich der Macht, die ein jeder mit seinem Willen besitzt, bewusst zu werden. Unser Willen besitzt eine Power, mit der wir katapultartig Missstände auflösen können, zum Beispiel durch die Entscheidung Hilfe und Unterstützung zu holen, wenn wir selbst am Rande unserer bewussten Kompetenz angekommen sind. Wenn wir es alleine nicht mehr schaffen, egal wie klug, kompetent und intelligent wir sind. Das ist unsere Macht. Dazu müssen diese Systeme nicht einmal verlassen werden, sondern die Haltung von einem selbst muss sich verändern. In Richtung Selbsterhalt und positiver Handlungen. Beginnt einer diese Informationen ins System zu bringen, so verändert sich kontinuierlich der Input auf der positiven Seite. So etwas „mag” ein System.

Ebenso gilt es zu erkennen, das im Endeffekt nur wir selbst fähig sind uns aus tiefen Löchern herauszukatapultieren. Glauben wir nicht mehr daran, so können kranke Systeme zermürben. Je älter wir werden, desto weniger können wir dieser zermürbenden Kraft standhalten. Ein junger Körper ist eher im Stande Missstände auf der körperlichen Ebene ab zu puffern, als ein in die Tage gekommener Mensch. Also, was wir früher aushalten konnten, muss in Zukunft nicht mehr gelten. Auch resümieren wir hieraus, das Systeme aus Handlungen bestehen und wenn der negative Input über dem Positiven steht, wird ein System gefährlich, weil es unmerklich vergiftet, -bei der Atmosphäre angefangen. Dann kommen die Beziehungen dran und später geht die Aufmerksamkeit weg vom unternehmerischen Ziel und hin zur Zerstörung. Das ist ein langsamer und kontinuierlicher ProzessDas Wort Prozess stammt aus der Persönlichkeitsentwicklung und zeigt den aktuellen Stand der individuellen Entwicklung an.... Weiterlesen. Plötzlich verliert der Chef den Kunden- und Mandantenwunsch aus den Augen und dreht sich im eigenen System. Diese sich nun entwickelnde Power sollte keiner übersehen. Die Reaktion der Kunden wird kommen, nur nicht immer sofort.

Also nutzten wir lieber unseren Willen fürs Positive. Zum Erschaffen und Erhalten gesunder Systeme.

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